Sowohl die Anzahl der Imker, als auch die Anzahl der Bienenvölker steigt kontinuierlich. Doch brauchen Honigbienen tatsächlich noch mehr Imker?

Die Imkerei ist eine Form der Nutztierhaltung. Die Bedürfnisse der Honigbienen werden deshalb zwangsläufig beschnitten. Um den Ertrag zu steigern werden zum Beispiel natürliche Verhaltensweisen wie das Schwärmen unterdrückt. Stattdessen werden Völker auf für Bienen willkürliche Art und Weise geteilt und völlig neu zusammen gestellt. Zwar ist den meisten Imkern der Ertrag gar nicht so wichtig, dennoch sind viele manipulativen Maßnahmen darauf zurückzuführen.

Zum Beispiel werden Völker durch die Raumerweiterungen unnatürlich groß. Ein großes Volk sammelt mehr Honig und eignet sich allgemein für die imkerlichen Betriebsweisen besser. Dadurch entstehen aber auch enorme Brutmengen. Die Varroamilbe kann sich ungehindert vermehren und riesige Populationen bilden. Um die Völker am Leben zu halten und die imkerliche Betriebsweisen zu ermöglichen, müssen die Völker dann mit stark ätzenden Säuren behandelt werden, die wiederum zu massiven Nebenwirkungen führen.

Honigbienen brauchen also keine weiteren Imker mehr, sondern Artenschützer, die sie in ihrer ökologischen Nische schützen, einer Baumhöhle in einem Wald. In dieser Form leben übrigens noch immer tausende Völker, unabhängig vom Menschen, und meist unentdeckt, weil sie in irgendeiner Baumhöhle hoch oben in den Bäumen leben. Diverse Untersuchungen von namenhaften Wissenschaftler, wie Seeley, Tautz und Schiffer beweisen diese Vermutungen

Aber auch für die Umwelt, also nicht für die Honigbiene selber, hat die Imkerei massive Auswirkungen. 
Eine Studie aus den Niederlanden bestätigt die Vermutung [Q1], in der Nähe von Honigbienenvölkern sank die Vielfalt anderer Bestäuber.

Damit wurde die Vermutung, dass Wild- und Honigbienen in Konkurrenz stehen bestätigt. Sie fressen das gleiche und konkurrieren um die Nahrung.

Ein Volk in einer normalen dünnwandigen Beute hat einen Grundumsatz zwischen 60 kg und 300 kg im Jahr (Tautz). Das bedeutet, dass ein Volk zwischen 180 kg 900 kg Nektar sammeln muss. In Deutschland leben über eine Millionen Bienenvölker, es werden also 300 000 000 bis 60 000 000 kg Nektar von Honigbienen beansprucht. Was würde passieren, wenn diese Menge anderen Bestäubern zu Verfügung stehen würde?
Q1: https://www.bestuivers.nl/bijenkasten-op-heideterreinen
http://www.ag-rh-w-lepidopterologen.de/2021/04/07/wildbestaeuber-nehmen-rund-um-bienenkaesten-ab/

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