Die Imkerschaft setzt auf die Zucht von varroatoleranten Bienen große Hoffnungen. Doch kann sie uns wirklich aus der Krise führen?
Bedächtig wird die Zelle einer Bienenpuppe geöffnet. Mit einem Pinsel wird eine Varroamilbe in die Zelle gegeben und sie wird anschließend wieder geschlossen. Alles wird genau dokumentiert und später die Varroatoleranz überprüft. Trotz größter Anstrengungen etlicher ehrenamtlicher Helfer wurden zwar in den letzten Jahren durchaus Fortschritte gemacht, der Durchbruch bleibt aber aus. 

Was der Mensch in aufwendiger Kleinarbeit versucht, schafft die Natur in bereits wenigen Jahren Selektion. Thomas D. Seeley machte hier im Arnot Forest interessante Beobachtung und stellte fest. Die Anzahl der Völker blieb trotz der Einschleppung der Varroamilbe stabil, genetisch fand jedoch eine große Veränderung statt. 

Er vermutete, dass die Varroamilbe zu einem großen Sterben innerhalb der Population geführt hat, die restlich verblieben, varroatolernaten Völker die Verluste aber wieder ausglichen. Dies können wir verteilt auf der ganzen Welt zu Hauf beobachten. Egal ob in Schweden, Frankreich oder Deutschland, überall kommen wilde Völker mit der Varroa klar, wenn wir sie nur lassen. 

Hier stellt sich natürlich die Frage. Wenn wir die Biene aus der Imkerei befreien und sie dann in der Natur mit der Varroa klar kommt, ist dann die Varroamilbe das Problem oder die Imkerei? 

Es ist zudem anzumerken, dass selbst, wenn wir in den nächsten Jahren einen Durchbruch in der Zucht verzeichnen können, es nur noch eine Frage der Zeit ist, dass weitere, durchaus gefährlichere Feinde der Bienen Deutschland erreichen. Der Bettenkäufer ist schon in Italien, die kleine assiatische Hornisse in Frankreich und die amerikanische Faulbrut taucht schon jetzt immer wieder in Deutschland auf. 

Sollen wir dann gegen noch all diese Feinde die Bienen medikamentös behandeln und an gleich an mehreren Fronten züchten oder erkennen wir, dass wenn wir uns aus dem Geschehen zurückziehen die Bienen mit ihren Feinden besser klar kommen. 

Genau das hat man übrigens auch bei der Amerikanischen Faulbrut feststellen können. Wilde Völker haben nicht die Probleme, wie ihre gemanagten Nachbarn, nachzulesen hier.
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