Vielfach wird behauptet, dass die natürliche Selektion für Honigbienen Tierquälerei ist, da hier viele Völker sterben. Für Imker ist dieses Tatsache ein unerträglicher Anblick, doch ist die natürliche Selektion wirklich ethisch unvertretbar?

Die natürliche Selektion, bzw. langfristig betrachtet die Evolution, sichert das Überleben einer Spezies. Durch das Aussortieren ungeeigneter Gene wird nur das Erbmaterial der besten rekombiniert. So ist eine schnelle Anpassung einer Spezies an sich ändernde Umweltbedingungen erst möglich.

Auch die Honigbiene hat sich an ihre Umwelt perfekt angepasst und eine ökologische Nische besetzt, in der sie sich behaupten kann. Die Baumhöhle, der natürliche Nistplatz der Honigbiene, bietet ihnen dabei all das was sie braucht, Schutz vor Feinden und Wetter sowie ein Raum für Brut, Honig und Bienen.

Dabei weist die Baumhöhle einzigartige Eigenschaften auf, zum Beispiel besitzt das Stirnholz enorme Speichermöglichkeiten für Luftfeuchtigkeit und die umliegenden dicken Winden isolieren das Nest vor extremer Hitze und Kälte. Es gibt keine Ecken, in denen sich Kältebrücken bilden, und die rauen Innenwende regen die Bienen dazu an sie mit Propolis zu bedecken. Keime tuen sich so schwer, da Propolis antibakteriell ist. Doch was hat das mit der ursprünglichen Frage zu tun?

Wenn man die Honigbiene aus ihrer ökologischen Nische herausnimmt, die Baumhöhlen mit Beuten ersetzt und dann beschließt nicht mehr einzugreifen und die Bienen sich selber zu überlassen, wäre dies eine Selektion unter unnatürlichen Bedingungen. Sie würde zwangsläufig zu einem massenhaften Sterben führen und das wäre ganz klar Tierquälerei.

Analog wäre das so, als ob man Pinguine nach Deutschland bringt und sie dann in der freien Wildbahn der natürlichen Selektion übergibt.

Anders sieht das aus, wenn man Bienenschwärme zurück in ihre ökologische Nische gibt, zwar werden auch hier einige sterben, aber dies ist dann natürliche Selektion. Der Motor, der den Honigbienen es ermöglicht hat bisher 30 Millionen Jahren auf der Welt zu leben, da schwache Völker aussortiert werden und starke sich vermehren. Es mag brutal wirken, sichert doch aber das Überleben einer Spezies.

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