Wild- als auch Honigbienen fressen Nektar und Pollen, es stellt sich also die Frage, sind sie Nahrungskonkurrenten?

Zunächst sollte man, um sich dem Thema zu widmen, Wild- und Honigbienen vergleichen.
Wildbienen leben meist solitär und sind stark abhängig von dem Wetter, da sie nur Brut bei Flugwetter aufziehen können. Auch haben sie sich fast immer auf bestimmte Futterpflanzen spezialisiert. Die Weiden Sandbiene beispielsweise sammelt nur Pollen und Nektar bei unterschiedlichsten Weidenarten.
Honigbienen bilden Staaten und teilen sich die Arbeit. Sie haben sich nicht auf eine Futterpflanze spezialisiert und können auch bei schlechtem Wetter, Dank Wärmeregulierung und Vorräten, Nachkommen aufziehen. Hinzu kommt, dass Suchbienen die noch so kleinste Futterpflanze finden und den Standort ihren Kolleginnen mitteilen.
Ein Wettbewerbsvorteil haben Honigbienen also durchaus, können sie dennoch friedlich neben einander leben?
Ein Bienenvolk benötigt in einem Jahr bis zu 300 kg Honig (Jürgen Tautz), wofür wiederum etwa 800 kg bis 900 kg Nektar notwendig sind, sowie etwa 30 kg Pollen. Deutschlandweit leben etwa 900 000 Bienenvölker, jedes Jahr sammeln also Deutschlands Bienenvölker aufgerundet fast eine Millionen Tonnen Nektar.
Pollen und Nektar ist begrenzt, eine Blüte ist nach einer Zeit abgeerntet. Honigbienen wechseln die Futterpflanze, Wildbienen gehen dann leer aus, da sie spezialisiert sind.
Wildbienen sind außerdem auf sich allein gestellt und können sich nicht über vielversprechende Futterpflanzen in der Umgebung austauschen. Honigbienen finden jede noch so kleine Futterpflanze und haben außerdem einen größeren Flugradius. Ist die direkte Umgebung abgeerntet können sie bis zu zehn km entfernte Futterpflanzen besuchen.
Wildbienen haben aufgrund ihrer meist kleinen Körpergröße meist nur einen Flugradius von einem Kilometer und sind deshalb stark auf ein lokales Nahrungsangebot angewiesen.
Wild- und Honigbienen sind also durchaus Konkurrenten, besonders schwierig wird es wenn viele Bienenvölker auf wenig Futterpflanzen kommen. Dann ziehen die Wildbienen den Kürzeren.

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