Vielfach wird seitens der Imkerei behauptet wilde Honigbienenvölker würden massiv Varroamilben verbreiten, doch ist das wirklich so? Thomas D. Seeley erklärt in seinem Vortrag zu Varroatoleranz bei freilebenden Völkern, welcher in dem Buch „Aufbruch in eine neue Bienenhaltung“ von Manfred Schmitz veröffentlicht wurde, warum die Verbreitungsgefahr von Varroamilben in der Imkerei deutlich höher ist als in der Natur.

Allgemein gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Verbreitung der Varroamilbe zwischen Völkern.

1. Verflug, also Individuen verwechseln ihren Stock und bringen die Milbe in einen anderen.
2. Ausrauben, ein Volk raubt das andere aus und dabei springen Varroen über.
3. Vermischung von Völkern, Bsp: Vereinigung von zwei kleinen Völkern.

Die Situation in der Natur unterscheidet sich massiv von der Imkerei. Wilde Völker halten mindestens 850 Meter Abstand zueinander, in der Imkerei leben die Völker hingegen dicht auf dicht.

In der Natur kommt schon einmal eine Vermischung von Völkern gar nicht vor, niemals vereinigen sich zum Beispiel zwei Völker. Thomas D. Seeley fand außerdem heraus, dass Räuberei in der Natur unwahrscheinlicher ist, da räuberische Völker ein auszuraubendes Volk nur seltener findet. Nur 10% der Köderbeuten wurden überfallen. Und schlussendlich findet auch Verflug nie statt. Dafür halten die Völker einen viel zu großen Abstand zueinander. Eine kranke Biene fliegt nicht zufällig in ein fremdes Volk. In der Imkerei ist das anders, das Nachbarvolk ist zum Teil nur wenige Zentimeter entfernt. Das eine kranke Biene das Volk verwechselt ist wahrscheinlich, räuberische Völker finden leicht ein auszuraubendes Volk und zur Vermischung von Völkern kommt es durch den Imker oft.

Man kann also sagen das nicht wilde Völker eine Gefahr für die der Imkerei sind, sondern sich die Völker der Imkerei sich gegenseitig anstecken.


Quelle: Thomas D. Seeley (2016): Varroatoleranz bei freilebenden Völkern, S.138ff, veröffentlicht: Aufbruch in eine neue Bienenhaltung, Manfred Schmitz

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