Bild von seagul auf Pixabay
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Das Wachs der Waben produzieren Bienen selber. Drüsen an der Unterseite des Hinterleibes schwitzen dieses im schneeweißen Zustand aus, erst mit der Zeit nimmt es dann die typisch gelbe Form an. Die Arbeiterinnen formen das frische Wachs dann mit ihren Mundwerkzeugen und bauen schließlich Stück für Stück die Wabe. Ohne diese wäre ein Volk verloren. Als Kommunikationsplattform, Vorratsspeicher und Kinderstube sind Waben elementarer in einem Bienenvolk, man kann sie als Skelett des Superorganismus Bien verstehen.

Bild von Richard Woeber auf Pixabay
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Maßnahmen:
Wachs produzieren und Waben bauen dauert seine Zeit, welche nach der Meinung der Imkerin oder des Imkers in wichtigere Aufgaben, wie das Honigsammeln, gesteckt werden sollte. Den Bienen wird deshalb eine Hilfe gestellt, das aufwändige Arbeit wird ersetz mit der Gabe von Mittelwänden. Diese sind sechseckige Wachsplatten, sie werden in den Rähmchen mit der Hilfe von Draht befestigt. Die Bienen können sie dann innerhalb von kurzer Zeit zur vollständigen Wabe ausbauen. Hinzu kommt, dass Drohnenbrut auf diesen nicht angelegt werden kann, da die Sechseckgrößen zu klein sind. Die Bienen bekommen im Frühjahr einen leeren Rahmen hinein gehängt, denn sie dann ausschließlich mit Drohnenbrut füllen. Der Imker entnimmt diesen nach kurzer Zeit, da in der Drohnenbrut sich die Varroamilben stärker vermehren können und sie deshalb für die Milben wie ein Magnet wirkt.
Dank des Mobilbaus der Beuten können die Waben getauscht und verschoben werden. In bestimmten Situation, beispielsweise der Vorratsknappheit oder des Königinnenverlustes greifen viele Imkerinnen und Imker zum Wabentausch. Überschüßige Vorratswaben aus anderen Völkern kann man so dem schwächelnden geben. Auch wenn die Königin, meist durch zerquetschen der Imkerin oder des Imkers, verloren geht, ist der Mobilbau praktisch. Brutwaben aus anderen Völkern werden diesem gegeben. Die Arbeiterinnen ziehen dann aus den jüngsten Maden neue Königinnen.
Bild von eberhard grossgasteiger auf Pixabay
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Folgen:
Aus Sicht der Bienen und der Natur beziehungsweise der Evolution ist dies höchst problematisch. Das Wabenwerk ist für den Superorganismus Bien wie ein Skelett. Ein Volk wäre ohne dieses verloren, es hätte keine Überlebenschance mehr. Die Verwendung von Mittelwänden oder das Anwenden des Warentausches ist vergleichbar mit dem Einsetzten einer Prothese. Fremdes oder künstliches wird einem Organismus hinzugegeben. 
Besonders die Mittelwand ist in der modernen Imkerei ein großes Problem, da diese nicht nur in Ausnahmefällen sondern ausnahmslos verwendet wird. Die Waben sind die Chronik eines Bienenvolkes. Alle festlöslichen Hormone, Pheromone und Pollenanteile nimmt das Wachs auf (vgl. Bienen&Natur, 1.2020, S.10, erste Spalte, Zeile 23f), die Waben werden in einem Volk zu etwas individuellem. Da die Mittelwand aus dem Wachs vieler, meist fremder Völker, kommt geht diese Chronik verloren und wird ersetzt von einem verwaschenem Wachseinheitsbrei. Auch ist es in den letzten Jahren immer wieder zu Wachsskandalen gekommen. Meist billige Mittelwände waren nicht rein und gestreckt mit günstigen Ersatzstoffen. Die Folgen waren fatal.
Ein weiteres Problem ist die gezielte Vernichtung von Drohnenbrut. Diese sind die männlichen Küken der Imkerei. Weniger sind damit in den Völkern und auch folglich beim Hochzeitsflug, bei der die Königin von Drohnen begattet wird, dabei. Durch die geringe Konkurrenz können sich auch immer wieder schwächere Drohnen durchsetzten. Die Folgen sind eine geringere Vitalität und Widerstandskraft der Nachkommen der Königin.
Bei dem Wabentausch kommt neben der verlorenen Chronik das weitere Problem hinzu, das dadurch Völker überleben, welche in der Natur es nicht geschafft hätten sich zu etablieren. In der Imkerei aber könne sich diese dann vermehren und gefährden die Vitalität anderer gesunder Völker (siehe 6. Selektion), da die Gene sich beim Hochzeitsflug vermischen.
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