Bild von VcelarstviThomayer auf Pixabay
Bild von VcelarstviThomayer auf Pixabay

Im Frühjahr, wenn die Tage wärmer werden, kommen die Bienen aus ihrer Winterruhe. Der erste Pollen und Nektar kann gesammelt werden, außerdem legen die Völker jetzt große Brutflächen an. Meist Mitte April wird es eng in den Beuten. Die Bienen legen dann sogenannte Schwarmzellen an. Hier wachsen junge Königinnen heran. Bei der Verdeckelung der ersten Zelle zieht ein Teil des Volkes mit der alten Königin auf um sich ein neues zu Hause zu suchen. In der alten Beute schlüpft eine gute Woche später die erste junge Königin. Wenn auch jetzt noch das Volk von enormer Größe ist geschieht eine weitere Teilung. Eine der zurückgelassenen Königinnen übernimmt dann die Stelle der alten. Sie geht auf den Hochzeitsflug und beginnt wenige Tage später mit der Eiablage.​​​​​​​

Durch die Brutunterbrechung und den Abgang vieler Bienen, ist das Volk kleiner, als wenn es nicht geschwärmt wäre. Die Arbeitskapazität ist damit deutlich niedriger. Der Imker kommt dem Volk deshalb zuvor. Als Gründe werden häufig der geringere Honigertrag, aber auch mangelnde Nistmöglichkeiten für die ausgezogenen Schwärme genannt. 


Maßnahmen:
Damit aber die Volksteilung verhindert werden kann, müssen bestimmte Maßnahmen getroffen werden. Eine Möglichkeit ist das Erdrücken der Schwarmzellen. Das Volk legt daraufhin erneut welche an. Bis diese Königinnen allerdings zum Zuge kommen könnten werden sie wieder getötet. Das Schwärmen wird damit aufgeschoben, nach einiger Zeit gibt das Volk den Gedanken auf und unterwirft sich seinem Urteil. ​​​​​​​

Bild von Franz Schmid auf Pixabay
Bild von Franz Schmid auf Pixabay
Bild von Franz Schmid auf Pixabay
Bild von Franz Schmid auf Pixabay
​​​​​​Eine weitere beliebte Methode ist das Aufsetzen eines weiteren Honigraums. Bevor die Bienen nämlich auf den Gedanken des Schwärmens kommen werden Triebe wie die Voratssicherheit gestillt. Solange die Vorratskammer nicht annähernd gefüllt ist kommt das Volk nicht auf die Idee der Teilung. Für den Imker sind hier zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Die Bienen vergrößern ihre Honigmengen und sie kommen nicht auf den Gedanke abzuhauen.
Eine häufig eingesetzte Maßnahme ist auch das Schneiden der Flügel der Königin. Beim Auszug des Schwarmes kann die Königin nicht mit fliegen und bleibt kurz nach dem Start auf dem Boden liegen. Dann klettert sie wieder über das Flugbrett in die Beute. Der weisellose Schwarm kehrt kurz darauf zurück nach Hause.
Wenn all die genannten Maßnahmen nicht wirken, wird das Volk auf unnatürliche, gewaltsame Weise geteilt. Das Muttervolk ist zwar etwas kleiner, jedoch gibt es keine Brutpause. Die Verlust an Bienen wird dann schnell ausgeglichen, außerdem ist ein zusätzliches Volk entstanden. Der Honig ist gesichert.​​​​​​​

Folgen:
All diese Methoden zur Schwarmunterdrückung bieten jedoch enorme Nachteile, welche sich vor allem auf die Gesundheit der Bienen auswirken. Eine Folge ist eine hohe Varroapopulation. Durch die fehlende Brutpause kann sich die Milbe den ganzen Sommer über Vermehren. Durch das exponentielle Wachstum nimmt die Population dann schnell zu. Eine Brutpause würde einen zwei monatigen Vermehrungsstopp (vgl. Evolution der Bienenhaltung von Torben Schiffer, S.144) bewirken. Um die Brutpause zu überleben gehen nämlich die Milben in eine unfruchtbare Phase, wenn wieder Brut vorhanden ist, können die Milben sich aber nicht gleich wieder reproduzieren. Sie fahren ihren Körper wieder langsam hoch.
Eine weitere positive Folge der Brutpause ist, dass die kräftezehrende Brutpflege wegfällt. Die Bienen werden aus diesem Grund zum Teil älter. 
Besonders auch die unnatürliche Teilung ist in vieler Hinsicht problematisch. Meist wird ein neues Volk aus Bienen, Brut und Waben vieler Völker gebildet. Die natürliche Selektion wird behindert (siehe auch 6. Selektion), außerdem kommt das Problem des Warentausches hinzu (siehe 2. Wachs und Waben).
Das Schwärmen ist der Höhepunkt im Jahr eines Bienenvolkes, es ist ein Erneuerungsprozess, die alte Behausung mit Waben und Brut wird zurückgelassen, eventuelle Krankheiten bleiben fast ausschließlich zu Hause. Das Schwärmen ist damit ein wichtiger Bestandteil der Selbstheilung. 
Auch findet die natürliche Selektion, welche zu einem Teil aus dem Vermehrungsprozess besteht, ohne schwärmen nur begrenzt statt. Für den Schwarm beginnt eine Belastungsprobe, ein neues Volk muss aufgebaut werden. Durch die Schwarmverhinderung wird dieser Prozess gestoppt und auch schwächere können überleben und ihre Gene weitergeben. Die Widerstandskraft und die Gesundheit ist langfristig in großer Gefahr.​​​​​​​
Back to Top