Da durch die intensive Forstwirtschaft kaum mehr Bäume über 100 Jahre alt werden und es entsprechend wenige Baumhöhlen gibt, ist es sinnvoll welche zu bauen. Sie dienen dabei keinesfalls nur der Honigbiene als Nistplatz, sondern es können sich dort die unterschiedlichsten Tiere wieder finden.
1.) Das Werkzeug:
Zum Aushöhlen des Stammes verwenden wir eine Flex bzw. ein Wnkelschleifer mit einer Holzfrässcheibe. Dabei ist es wichtig, dass die Flex mindestens eine Leistung von 1000 Watt hat, besser mehr, und die Drehzahl verstellbar ist. Aus Sichheitsgründen ist es zudem zu empfehlen ein hochwertiges Modell mit Abschaltfunktion beim Verkanten auszuwählen. Bei der Holzfrässcheibe handelt es sich um ein besonderen Werkzeug, welches in der Form nur bei zwei Herstellern gefertigt wird. Der Einfachheit halber haben wir deshalb die Fräse, die wir verwenden, unten verlinkt. Umso breiter und mehr Schneiden die Frässcheibe hat, umso schneller geht das Aushöhlen.
Als Schutzkleidung sind Handschuhe, Schutzbrille, Ohrschützer und FFP-2 Maske dringend notwendig, da die Holzspähne beim Fräsen in alle Richtungen fliegen.
Werkzeugliste:
- Winkleschleifer (mind. 1000 Watt, Drehzahl verstellbar empfohlen)
- Frässcheibe (wir verwenden diese Frässcheibe, unbezahlte Werbung)
- Schutzbrille
- Handschuhe
- Ohrschützer
- FFP-2 Maske
- Später zum Bohren des Flugloches: Bohrmaschine, Forstnerbohrer
- Später zum Bauen der Unterkonstruktion: Akkuschrauber, Säge
2.) Der Stamm
Um eine dicke Holzwand, gleichzeitig aber auch ausreichend Platz für den Hohlraum zu gewähr leisten, sollte der Stamm mindestens einen Durchmesser von 35 cm besitzen. Ab 50 cm wird er sehr schwer und deshalb ungeeignet. Außerdem sollte er zwischen 1,4 m und 1,6 m lang sein, ideal sind 1,5 m. Prinzipiell gilt, ist er dicker oder länger ist das Problem immer nur, dass er dadurch schwerer und schwieriger zu bearbeiten ist. Es gibt aber keine Nachteile für die Bienen.
Es bestehen unterschiedliche Möglichkeiten an einen Stamm heran zu kommen. Wir treten dafür mit Baumschnittfirmen aus der Umgebung in Kontakt und lehnen Stämme aus der konventionellen Forstindustrie ab, da diese die mangelnden Baumhöhlen überhaupt erst zu verantworten hat. Wenn man erklärt, wofür man den Stamm verwendet, bekommt man ihn auch meist kostenlos. Prinzipiell ist Hartholz zu empfehlen, da es Vorteile im Bezug auf die Feuchtigkeit im Höhleninneren hat, wilde Völker leben aber in unterschiedlichen Baumarten und bevorzugen keine.
Um den Stamm später bearbeiten und leichter transportieren zu können muss er noch in drei Teile geteilt werden. Da wir selber keine Kettensäge besitzen, fragen wir vor Ort bei der Abholung bei den Schnittfirmen, ob sie den Stamm dritteln können. Besteht diese Möglichkeit nicht, kann man den Stamm auch selber in mühevoller körperlicher Arbeit mit einer geeigneten Handsäge zerteilen, was aber auf keinen Fall zu empfehlen ist. Die Maße teilen sich dann wie folgt auf: Entweder der Stamm wird genau gedrittelt oder man variiert, wobei das obere mindestens eine Länge von 35 cm haben muss und das untere eine von mindestens 25 cm betragen muss. Es ist dringend zu empfehlen, dass die drei Stammstücke perfekt aufeinander passen, also nicht bunt zusammen gewürfelt sind. Da sich sonst an Stellen, wo der Stamm übersteht, Wasser sammeln könnte.
Da wir die Baumhöhlensimulation so nah an der Natur halten wollen wie möglich, entfernen wir die Rinde nicht. Außerdem erspart dies einiges an Arbeit.
Besitzen wir nun einen Stamm kann es endlich an das Aushöhlen gehen. Der Innendurchmesser der Höhle sollte zwischen 20 und 27 cm betragen (am Beste 23 cm). Fest einzuhalten ist aber die mindest Wandstärke von 6 cm, besser mehr. Bevor wir die Flex einschalten, prüfen wir, ob die Frässcheibe fest angeschraubt ist. Grundsätzlich gilt beim Arbeiten mit der Flex: Vorsicht ist die oberste Priorität, da auch die Handschuhe keinen großen Widerstand darstellen sondern viel mehr als Schutz von dem auf Dauer ziemlich schmerzhaften Sägespähnenstrahl dienen. Bei geringen Drehzahlen verkantet die Fräse schneller und es ist schwieriger flüssig zu arbeiten.
Zum Verkanten neigt die Fräse auch, wenn sie an vielen Seiten gleichzeitig schneidet, man also sie tief in das Holz eintauchen lässt. Bei einem stabilen Stand und einer Abschaltfunktion ist das Verkanten aber grundsätzlich nicht schlimm, besonders, wenn die Höhlung schon etwas tiefer ist und man die Fräse so ausrichtet, dass sie beim Verkanten in die Höhle schlägt und nicht zu einem. Beim Beginn des Fräsens ist der Seitengriff an der Flex unverzichtbar, um Kontrolle über das Gerät zu halten. Wenn die Höhlung tiefer wird und der Griff ein tieferes Vordringen unmöglich macht, schrauben wir ihn ab, da die Flex nun eh, wenn man sie richtig ausgerichtet hat, im Falle des Verkantens, sicher in die Höhle schlägt. Bei den Seitenwänden achten wir darauf, dass diese zwar überall ungefähr den gleichen Abstand bzw. Durchmesser haben, sie aber dennoch unregelmäßig und rau sind, da dies die für das Überleben des Volkes wichtige Propoplisierung durch die Bienen fördert.
Beträgt die Länge des ungefräste Teils beim Deckel lediglich 30 cm und beim Boden 20 cm sind die beiden Teile fertig, beim Mitelstück fräsen wir natürlich bis zum Durchbruch.
Wenn die Höhlung nun fertig gefräst ist sollte sie ungefähr 40 Liter groß sein. Dies könnt ihr überprüfen, indem ihr den Durchmesser durch zwei teilt, dann in das Quadrat setzt, mit der Zahl 3,141 multipliziert (die berühmt, brüchtigte Kreiszahl Pi) und mit der Länge der Höhlung multipliziert und das Ergebnis anschließend durch tausend teilt. Raus kommt nun die Lieterzahl. Alternativ kann man sich auch streng an den folgenden Maßen orientieren: Länge 100 cm, Durchmesser 23 cm. Insgesmat kann man für das Fräsen mit einer Arbeistzeit von vier Stunden rechnen, wobei das die reine Fräszeit ist. Tatsächlich wird man die Arbeit auf mehrere Tage verteilen, weil sie körperlich anstrengend ist.
Nun werden zwei bis drei, etwa 2 cm dicke Stäbe, in den Inneraum, über die Länge hinweg gleichmäßig verteilt, eingesetzt. Sie dienen der Stabilität des Wabenbaus. In der Natur sind dies Äste, die im Innenraum verankert sind (Astlöcher) und wegen des härteren Holzes beim Verfaulen übrig bleiben.
Ist der Stamm nun fertig ausgehöhlt fehlt noch das Flugloch. Es wird ungefähr 40 cm von unten ausgehend in den Stamm gebohrt. Zum Durchmesser des Fluglochs gibt es verschiedene Ansätze. Entweder man orientiert sich an Torben Schiffer, der 6 cm empfiehlt, da der Eingang von Schwarzspechthöhlen, in denen wilde Völker hauptsächlich in Deutschland leben, die Größe aufweist, oder man entcheidet sich für die Empfehlung von Thomas Seeley, der aufgrund seiner Forschung zu Wahl von Nisthöhlen durch Bienenschwärme festgestellt hat, dass diese ein Fluglochdurchmesser von 4 cm favorisieren. Auf jeden Fall sollte das Flugloch ein paar Grad Steigung aufweisen, da so kein Wasser in die Höhle läuft.
Zum Bohren des Loches verwenden wir einen Forstnerbohrer und eine leistungstarke Bohrmaschine. Da der Bohrer zum Überhitzen neigt, machen wir immer wieder eine Pause und lassen ihn an der Luft abkühlen.
Damit das eventuelle Bienenvolk später auf Faulbrut getestet werden kann, ist es sinnvoll weitere Löcher im Oberen Teil an die Rückwand zu bohren. Bei Beadrf können über diese Proben entnommen werden, ansonsten werden sie mit Korkstopfen verschlossen.
2.) Die Unterkonstruktion
Da sich Bienen in der Natur für Baumhöhlen weit über den Boden entscheiden ist es sinnvoll, wenn die Höhle schon nicht in die Bäume gezogen werden kann, die Baumhöhle auf eine ein Meter große Unterkonstruktion zu stellen. Dabei haben wir folgende Konstruktion entworfen:
Für die Unterkonstruktion verwenden wir mindestens 5cm breite, als auch 5cm tiefe Kanthölzer. Umso stärker das Holz ist, desto stabiler wird die Konstruktion, weswegen tiefere und breitere Hölzer empfehlenswert sind. Insgesamt beträgt die Länge der Hölzer 12 Meter, hinzu kommen 16 Schwerlastwinkel und 130 Schrauben. Die Hölzer zersägen wir mit einer Handsäge wie folgt:
- 8 x 100 cm
- 2 x 40 cm (Die Hölzer bilden später die Plattform, auf die der Stamm steht und sind deshalb der Breite des Stammes anzupassen, siehe B in der Skizze)
- 2 x 30 cm (Die Hölzer bilden später die Plattform, auf die der Stamm steht und sind deshalb der Breite des Stammes anzupassen, siehe B in der Skizze)
- 4 x 60 cm (Enden im 45 Grad Winkel geschnitten)
Nachdem wir die Hölzer zersägt haben, beginnen wir mit dem Schrauben. Um die Hölzer richtig zusammen zu schrauben schaut man sich am Besten die Abbildungen und die Fotos an. Je 8 Schwerlastwinkel sorgen oben und unten für Stabilität. Die Hölzer mit den 45 Grad Winkeln werden zum Schluss dran geschraubt.
Ist man damit fertig, fehlt lediglich noch ein Dach. Dafür nehmen wir eine Siebdruckplatte, die jeweils über die Kante des Stammes 10 cm hinüber ragt und legen Abstandshalter zwischen Dach und Stamm damit Feuchtigkeit aus der Höhle problemlos abziehen kann. Um alles abschließend zu stabilisieren, sichern wir den Stamm mit einen Spanngurt, der über das Dach und unter die Hölzer, auf denen der Stamm direkt steht, geht.
Nun ist Deine Baumhöhle fertig und es fehlen nur noch die Bewohner. Möchtets du den Stamm mit Honigbienen besiedeln, empfehlen wir Dir das Buch "Evolution der Bienenhaltung" von Torben Schiffer zu lesen (unbezahlte Werbung). Hier erfährst du alles was du zur artgerechten Bienenhaltung in Baumhöhlen wissen musst. Wenn man außerdem nicht die Ressourcen für den Bau einer Baumhöhle hat, bietet das Beenature Projekt von Torben Schiffer die Möglichkeit an, eine Baumhöhlensimulation zu kaufen.
Weiterführende Links:
Anleitung auf eigene Gefahr, ohne Gewähr, wir übernehmen keine Haftung. Die hier genannnten Beschreibungen zu den Werkzeugen sind lediglich Erfahrungen und keine Sicherheitsgarantien oder Anweisungen.